Deutsch am Beruflichen Gymnasium

Deutsch am Beruflichen Gymnasium

Lieber Leser, liebe Leserin,

auch die folgende Übersicht folgt Regeln der Kommunikation. Warum und für wen schreibe ich den Text? In erster Linie soll hier Wissenswertes über den Deutschunterricht knapp für SIE zusammengefasst werden. Ich schreibe in erster Linie für Schüler und Schülerinnen, die überlegen, ob sie das Abitur an unserer Schule ablegen wollen. Eltern oder andere Interessierte bitte ich um Verständnis für diese Entscheidung. Das SIE ist definiert, das Thema auch, der Überblick: beginnt!

Das Fach Deutsch und unser Schulprofil

Das Fach Deutsch gehört zu den allgemein bildenden Fächern des Beruflichen Gymnasiums. Grundsätzlich unterscheidet sich der Unterricht daher nicht von dem Unterricht an anderen Gymnasien. Es wird in der 11. Klasse und im Grundkurs dreistündig, im Leistungskurs fünfstündig unterrichtet.

Sie könnten also, nachdem Sie das Abitur an unserer Schule absolviert haben, zum Beispiel auch Germanistik oder Vergleichende Literaturwissenschaften studieren. Denn Sie erwerben die Allgemeine Hochschulreife an unserem Beruflichen Gymnasium.

Vielleicht interessieren Sie sich für Berufe im Bereich der Kultur? Es gibt auch hier Märkte, denken Sie z.B. an die bedeutende Frankfurter und die Leipziger Buchmesse. Ein Theater ist auch eine Wirtschaftseinheit. Die Beispiele sollen genügen. Wenn Sie sich also für das skizzierte Berufsfeld interessieren, dann kommt Ihnen unser schulisches Profil entgegen, da Sie sich in der Schulzeit bereits mit Gebieten von Wirtschaft und Recht beschäftigen und außerdem im allgemein bildenden Fach Deutsch unterrichtet werden.

Das Fach Deutsch in der Schullaufbahn

Der Unterricht im Fach Deutsch basiert wie an den anderen Berliner Gymnasien auf dem Rahmenlehrplan für die gymnasiale Oberstufe der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin. Sie finden ihn auf den Seiten des Bildungsservers Berlin-Brandenburg (bbb) bzw. der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung SenBWF.

Sie haben im Fach Deutsch bereits eine „Schulkarriere“ hinter sich, diese tragen Sie im Gepäck – damit auch Wissen, Erfahrungen und Einstellungen. Auf den ersten Blick ändert sich für Sie möglicherweise nicht viel. Weiterhin setzen Sie sich mit Sprache und Literatur auseinander. Nein, es gibt keine Klassenarbeiten in Form von Diktaten! Doch die Form, in der Sie schriftliche Arbeiten abfassen, wird bewertet. Dazu gehört auch die sprachliche Richtigkeit. Der neue Rahmenlehrplan enthält keinen Lektürekanon, er legt aber fest, dass Sie fachbezogene Kompetenzen erwerben. Dazu gehören:
•Lesen, Erschließen und Bewerten literarischer und pragmatischer Texte
•Schreiben, Gestalten und Präsentieren von Texten
•Sprechen, Präsentieren und Zuhören
•Reflektieren über Sprache und Sprachgebrauch – Sprachbewusstsein und sprachliche Fähigkeiten entwickeln

Einführungsphase – der Weg zum Abitur beginnt

In der 11. Klasse bietet unsere Schule Deutschunterricht im Fundamentalbereich an, d. h. wir haben keinen Profilkurs. Die Erklärung ist einfach: Ihr Stundenplan ist bereits gut gefüllt, neue Fächer wie Wirtschaft oder Recht nehmen Zeit in Anspruch.

Erarbeitet werden die Eingangsvoraussetzungen für die Qualifikationsphase. Was sollen Sie sich darunter vorstellen? Sie können in der 11. Klasse einerseits Wissenslücken schließen, andererseits werden Sie auf das sogenannte wissenschaftspropädeutische Arbeiten vorbereitet. Dies bedeutet, dass Ihre Eigenständigkeit in der Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur schrittweise wächst. Sie schulen aber auch Ihre Teamfähigkeit. Universität und Unternehmen verlangen beides von Ihnen. Am Ende des Schuljahres wissen Sie z. B., wodurch sich Sachtexte von poetischen Texten unterscheiden, sollten Sie erfahren haben, weshalb es sich für Sie lohnt, das Feuilleton einer Zeitung oder einen Romans zu lesen, sollten neugierig auf Theater geworden sein – und im Mündlichen und Schriftlichen methodische Sicherheit gewonnen haben, um gelassen und aufgeschlossen die folgenden Semester zu bewältigen.

Fazit: Die Vorbereitung des Abiturs setzt bereits in der 11. Klasse ein. Das Jahr ist ein Geschenk, vor allem, weil die Noten nicht Teil des Abiturzeugnisses sind!

Qualifikationsphase – auch eine Entscheidung für Ihr Prüfungsfach

In der Qualifikationsphase gibt es Grund- und Leistungskurse. Wer den Leistungskurs wählt, beschließt hier eine seiner schriftlichen Abiturprüfungen abzulegen. Wer am Grundkurs teilnimmt, kann Deutsch als schriftliches oder mündliches Prüfungsfach wählen. Deutsch kann also 1., 3. und 4. Prüfungsfach sein. Auch für die 5. Prüfungskomponente ergeben sich Interessensgebiete.

„Im Mittelpunkt des Deutschunterrichts stehen die Lernenden als lesende, schreibende, sprechende und urteilende Individuen“, so steht es im Rahmenlehrplan. Wiederum geht es um die Ausbildung Ihrer Kompetenzen . Den Kurshalbjahren werden folgende Schwerpunkte zugeordnet:

1. Semester: Literatur und Sprache im Vergleich – Schwerpunkt 20./21. Jahrhundert

2. Semester: Literatur und Sprache im 17./18. Jahrhundert

3. Semester: Literatur und Sprache im 19./20. Jahrhundert

4. Semester: Literatur und Sprache im 21. Jahrhundert

Betrachtet man die inhaltliche und methodische Ausrichtung der Kurshalbjahre, so unterscheiden sich Grund- und Leistungskurs grundsätzlich nicht. Aber das Wissen wird im Leistungskurs um Aspekte der Literatur und der Sprache im 17. Jahrhundert erweitert und der Kurs setzt sich verstärkt mit Literaturtheorie und Sprachphilosophie auseinander. Was dies bedeutet? Es ist z. B. durchaus diskussionswürdig, ob in einem Roman oder einem Drama das Hässliche ausgespart oder gezeigt werden soll. Diese Frage zieht sich durch alle Kunstformen und ist sicherlich auch im Internet präsent.

Bewertung: Klausuren und Allgemeiner Teil

Sie schreiben:
• im Grundkurs eine Klausur pro Semester; diese macht 1/3 der Note aus;
• im Leistungskurs zwei Klausuren pro Semester; sie gehen zur Hälfte in die Gesamtnote ein.

Eine ausführliche Beschreibung der Aktivitäten, die im Allgemeinen Teil festgestellt und bewertet werden finden Sie im Rahmenlehrplan (S. 25).

Unterricht und Zentralabitur

Trotz der Gemeinsamkeiten unterscheidet sich der Unterricht in Grund-und Leistungskursen. Dies ist u.a. auf das Zentralabitur zurückzuführen. Für jedes Semester legt die Senatsschulverwaltung einen Prüfungsschwerpunkt fest. Welche Schwerpunkte die Schulbehörde für das Zentralabitur vorsieht, können Sie auf den Seiten des Bildungsservers Berlin-Brandenburg (bbb) nachlesen.

Aus den gesetzten Schwerpunkten gehen die schriftlichen Abiturthemen hervor. Prüfungsrelevant ist auch, dass Sie die verschiedenen Aufgabenarten beherrschen, die Sie im Unterricht – beginnend in der Einführungsphase – erlernt haben. Dies sind:

• Untersuchendes Erschließen literarischer und pragmatischer Texte
• Erörterndes Erschließen pragmatischer Texte
• Materialgestütztes Schreiben informierender und argumentierender Texte

 

Unterrichtsplanung

Das Fachkollegium Deutsch, das sie unterrichtet, blickt auf langjährige Unterrichts- und Prüfungserfahrungen zurück. Mit der Einführung des Zentralabiturs haben sich die Unterrichtsbedingungen etwas gewandelt, weil die Senatsverwaltung zur Zeit alle zwei Jahre neue Stoffe bzw. Schwerpunkte festlegt. Bei der Entscheidung über weitere Unterrichtsschwerpunkte und Lektüren bilden der Rahmenlehrplan, aber auch gruppenspezifische Aspekte eine Rolle. Es gibt also keinen festgelegten „Kanon“ an unserer Schule, sicher aber Lektüren, die wiederholt gelesen werden, wenn sich dies sinnvoll in die Gesamtkonzeption einfügt. Wir planen in Absprache, tauschen uns aus und stellen, wenn dies sinnvoll ist, auch gemeinsame Klausuren. Immer aber bemühen wir uns, einen lebendigen Unterricht durchzuführen, denn – so sagt ja der Lehrplan – Sie sollen den Mittelpunkt des Unterrichts bilden und nicht ein Stoff, der Ihnen übergestülpt wird.

Schule und kulturelles Leben

Wir bereiten Sie aber nicht nur auf das Abitur vor! Leben wir nicht in einer Kulturmetropole? Hier finden Lesungen, Theatertreffen, Filmfestivals statt! Daher wollen wir Sie auch auf die Teilnahme am kulturellen Leben vorbereiten. Die ersten Schritte beginnen im Elternhaus und in der Schule. Mit der Frage, warum Sie ein Leser oder eine Leserin geworden sind – oder warum bislang nicht – beschäftigen wir uns in der Einführungsphase. Auch auf den kritischen Zuschauerblick bereiten wir vor. In zwei 11. Klassen war z. B. im letzten Schuljahr das Junge DT (Deutsche Theater) mit seinem Klassenzimmerstück „Verminte Zone“ zu Gast. In der Qualifikationsphase folgen Theaterbesuche. Im Internetzeitalter eine Galerie besuchen, ins Theater gehen, Filme kritisch betrachten? Der neue Rahmenlehrplan eröffnet uns Möglichkeiten, Sie auf Ihrem Weg in das kulturelle Leben Berlins zu begleiten. Aber wir beginnen vor Ort. Für das nächste Frühjahr gibt es bereits Pläne: eine Fotoausstellung schwebt uns vor und kürze Lesungen von Schülern und Schülerinnen und Lehrern und Lehrerinnen. Vielleicht befindet sich die folgende künstlerische Arbeit darunter? Das Foto (s. o.) ist übrigens eine Kollegenarbeit, fotografiert hat Elkmar Schulze. Vielleicht fotografieren bald auch Schüler und Schülerinnen für eine Ausstellung, die aus dem Deutschunterricht hervorgeht.

Fragen ???

Vielleicht wollen Sie sich ausführlicherer und detaillierter informieren? Dann besuchen Sie uns doch am Tag der offenen Tür!

Fachleitung Deutsch

Stand: 2017