In Fortführung einer langjährigen guten Praxis hat auch dieses Jahr die LSS wieder aktiv am 8. Mai – dem Tag der Befreiung – an der Gedenkveranstaltung der Initiative „KZ-Außenlager Lichterfelde“ teilgenommen. Die traditionell von eine(r)m Vertreter*in unserer Schülerschaft gehaltene Gedenkrede übernahm dieses Jahr Herr Niels Beck. Seine Ausführungen zu den Üblichkeiten der deutschen Erinnerungskultur fanden eine beachtliche Resonanz.

Er kritisierte z.B., dass das sicher notwendige Gedenken der Opfer allzu lange eine Erinnerung an die Täter und die nach 1945 teilweise ungebrochene Fortsetzung ihrer Karrieren verdrängt habe. Seines Erachtens war der 8. Mai nur für die wenigstens Deutschen damals ein Tag der Befreiung, da die Mehrheit in der ein oder anderen Weise mit dem NS-Regime schuldhaft verstrickt war. Vielleicht – so seine provokante These – haben jahrelang die Falschen die deutsche Erinnerungskultur gepflegt. Auch aus diesem Grund seien das menschenfeindliche und nationalistische Gedankengut in unserer Gesellschaft immer noch viel zu gegenwärtig. Dass ein Vernichtungskrieg in Europa wieder möglich ist, verweist seines Erachtens darauf, dass auch andere europäische Nationen ihre Geschichtslektion noch nicht gelernt hätten.